Paso Cristo Redentor l Grenzübergang nach Chile

 

Die Nacht mitten auf einem Parkplatz in der City war natürlich (wie angenommen) vom Erholungswert nicht der Bringer – dabei hatten wir Glück: heute ist Feiertag. Wir sind im schweren Hangover Modus – wir waren um ca. 2.30 im Bett und um ca. 6.00 morgens hat eine Art Aggregat uns unsanft aus dem Schlaf gerissen – bis das warm gelaufen und das ekelhafte hohe, laute Geräusch verschwunden ist, dauert es und dann ist die Nacht vorbei. Wir quälen uns auf. Verdammt! Es hilft nicht! Dann fahren wir halt los Richtung Ruta 7 und chilenischer Grenze am Paso Cristo Redentor. Wie alle bisherigen Andenüberquerungen ist auch diese sehenswert. Das Wetter ist warm und sonnig. Die argentinische Seite des Passes ist wunderschön, das Highlight auf der chilenischen Seite ist in dem Fall die Straße mit ihren schwindelerregenden Kehren.

 

 

Am 21. Juni 2018 betreten wir das Grenzgebäude auf der Chilenischen Seite. Diese Grenze ist etwas anders organisiert als alle bisherigen, man fährt gleich durch auf die jeweils andere Seite (also in unserem Fall nach Chile) und durchläuft dann dort die Kontrollen beider Länder. Sowohl die eigentlich getrennten Bereiche Aduana (fürs Auto) als auch die Migracion sind verschwimmend – irgendwie kontrolliert jede Stelle beides. Stress hat hier wieder mal niemand. Das neue Zolldokument für das Auto (nur in Spanisch) müssen wir uns selbst ausfüllen und wird dann nur vom Beamten unterschrieben – klar – das hilft auch gegen den „Stress“. Als wir das Gebäude betreten haben ist uns im Augenwinkel schon aufgefallen, dass 5 Leute der SENASA bzw SAG das Zebra umringen inklusive Spürhund. Uns schwant beiden schon, dass das wohl die mühsamste aller bisherigen Grenzen werden würde.

 

Als wir endlich unsere Papiere beisammen haben und zum Auto retour kommen, überreiche ich den lustig in der Sonne plaudernden Herrschaften vor dem Zebra das Dokument für Gizmo´s Grenzübertritt. Ah – wir haben einen Hund – der muss raus damit alle anderen rein können ins Auto. Die Tür geht auf und Gizmo springt raus, in der Annahme, dass alle nur für ihn da sind, um ihn zu streicheln und zu herzen. Er wirft seine 36 kg in gewohnter Freude in die Menge und hat Spaß. Die meisten der Beamten haben den auch, da einige davon selbst Hundeführer zu sein scheinen und einfach Hunde mögen. Und es wird noch besser für Gizmo, die hübsche Zollbeamtin auf 4 Pfoten wird herangeführt und Gizmo busselt und baggert. Der Hundeführer des hübschen Langhaar Labrador Mädchens ist weniger begeistert, denn diese Sympathie ist für die Arbeit nicht optimal – er winkt ab und zieht mit seiner Hündin wieder von dannen. An den nassen Spuren einer Hundeschnauze rund ums Zebra sehen wir aber, dass sie offensichtlich schon Vorarbeit geleistet hat, an der sich nun die andern Beamten orientieren. 2 Beamten kommen mit mir ins Fahrzeug und fragen erstmal – ich gebe bereitwillig unsere 1 Kartoffel, 1 Zwiebel und 1 Knoblauch aus dem Kühlschrank raus. Während einer der Beamten mit mir spricht, beginnt der andere ohne zu fragen einfach Schränke zu öffnen und zwischen unserer Kleidung und anderen privaten Dingen zu kramen. Ich muss mich beherrschen. Die Nasszelle wird geöffnet, ins!! Klo geschaut. Die Frage nach dem Hundefutter. Ich zeige den Herrschaften den offenen Sack. Man liest halbherzig die Inhaltsstoffe. Ich sage, sie können doch nicht einfach das Hundefutter nehmen, was sollen wir dem Tier heute zu fressen geben, wenn alle Geschäfte zu haben. Man gibt mir das Futter wieder retour. Derweilen hat Haimo außerhalb des Wohnmobils auch viel Spaß. Er muss unseren großen Strauraum öffnen und sämtliche Boxen mit Werkzeugen und Ersatzteilen ausräumen. Man findet natürlich Holz, das im so sauberen Chile nicht erlaubt ist und einen bösen bösen Hundekauknochen aus dem Supermarkt, der ebenso wie das Stück Holz aus Chile ist und nun re-importiert wird. Ich muss mich wieder beherrschen. Schrägerweise zeigt man uns dann den großen Verbrennungsofen, wo beides reinkommt, damit alles seine Ordnung hat – unser Obst und Gemüse kommt aber da nicht rein – wo das wohl hingekommen ist?? Nachdem sie bei uns nichts finden, was wir vorher nicht angegeben haben und nach 1 Stunde die meisten wieder in lustige Kaffeehaus-Plauderei untereinander übergegangen sind, dürfen wir weiter fahren.

 

Danach steuern wir erstmal den ersten Supermarkt in Los Andes an und suchen uns einen Lagerplatz. Passend zum Tag wird der auch nicht das gelbe vom Ei und wir wissen nicht so recht ob es eine Mülldeponie ist oder nicht. Da steht man in einem an sich schönen Bachbett bei Sonnenuntergang und die Einheimischen haben einen Großteil davon zur spontanen Mülldeponie umgestaltet. Es ist zum heulen. Aber wir wundern uns ja nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Mal. Morgen geht’s für uns dann weiter nach Santiago de Chile.

 


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