Iberá

 

Am 28. August biegen wir auf die RP 40 – die Verbindungspiste nach Colonia Carlos Pellegrini – unser Ausgangsbasis für den Besuch der Esteros del Pantanal. Die Piste ist mittelmäßig, wir brauchen also mit dem alten Zebra und den Blattfedern unsere Zeit. Am halben Weg entdecken wir einen Nachtlagerplatz für uns. Wiese, Bäume für den Schatten, eine vorbereitete Feuerstelle, die wir später testen. Der Zugang führt über einen gefüllten Wassergraben, den wir mit der Breite des Zebras gerade schaffen. Das erste Mal seit dem „Moosfisch“ trauen wir uns den Griller anzuwerfen – juhuu - sowohl Zutaten als auch fertiges Gericht schmecken wieder! Einziger Wehmutstropfen dieses schönen Platzes: Es gibt Zecken und Gizmo fängt sich gleich mehrere ein.

 

In Iberá ist unsere erste Anlaufstelle das Visitor Center. Hier kann man mehrere kleine Trails gehen und sich zum einen einen Überblick verschaffen und sich zum anderen mit den lustigen Wasserschweinen bekannt machen, die aussehen wie Riesenhamster – genannt „Carpincho“. Vor dem Haus treffen wir auf Overlander aus Italien, die schon seit 1,5 Jahren am Weg sind – sie empfehlen uns die Bootstour um 16.00, wegen des besten Lichts zum Fotografieren bzw. der angenehmeren Temperatur.

 

Angekommen am Campingplatz sind wir mal ziemlich sprachlos: einer der schönsten Plätze, die wir überhaupt in Südamerika gesehen haben. Das Einfahrtstor geht sich für das Zebra gerade mal aus und wir sind froh, dass nach der Beschreibung des Besitzers die Höhe zum Glück „mas“ und nicht „meno“ 3 Meter ist. Zu jedem Stellplatz gehört eine eigene, überdachte Grillstelle mit großem Holztisch – zu so einer Hütte stellen wir uns mal und warten auf die Bootsfahrt. Gegenüber Stehen zwei Landrover mit Aufbau – zwei Brüder aus Belgien sind mit ihren Familien am Anfang ihrer Reise durch Südamerika. Ansonsten gibt es aktuelle keine weiteren Gäste am Platz.

 

 

Die Bootstour startet. Wir sind zu siebt in einem Boot für elf. Die eineinhalb stündige Tour ist definitiv empfehlenswert. Der Bootsführer spricht zwar leider nur Spanisch mit einem sehr unverständlichen Dialekt, aber wo er hinzeigt, da sollte man genau hinschauen. Wir sehen Alligatoren, Anakondas, viele Wasserschweine, Sumpfhirsche, diverse Vögel, Cormorane und Schwäne. Außerdem dürfen wir auf einer der schwimmenden Inseln an Land gehen – ein merkwürdiges Gefühl – man geht darauf ein bisschen wie auf einem weichen Strohballen. Diese Inseln sind nicht mit dem Boden verbunden und hier ca. 1m dick.

 

 

Als wir vom Ausflug zurückkommen entscheiden wir uns auf jeden Fall eine Nacht auf diesem tollen Platz zu bleiben. Außerdem haben wir in der Zwischenzeit neue Nachbarn bekommen: Tori und Dustin aus Deutschland in Begleitung ihrer beiden Hunde – einem Husky und einem belgischen Schäferhund. Die beiden haben 10 Monate in Neuquen gearbeitet und abschließend schauen sie sich noch ein bisschen Argentinien an. In ein paar Tagen geht es dann nach Buenos Aires und zurück nach Deutschland. Wir verbringen den Abend gemeinsam und tauschen vor allem unsere Reiseerfahrungen mit Hunden aus. Als wir um 2.00 ins Bett gehen zieht bereits ein Gewitter auf.

 

Alle hier sprechen vom großen Regen, da der letzte Nacht nicht stattgefunden hat, wird er für heute bzw. morgen erwartet. Wir beschließen, wir gönnen uns noch einen Tag und vor allem wollen wir an Texten für die Website arbeiten. Tori und Dustin bleiben ebenso, sie möchten heute die Bootstour machen. Anschließend kochen wir gemeinsam und gehen aber früher schlafen, wir wollen alle weiter morgen.

 

Am 31. August regnet es noch immer – in der Nacht gab es heftige Gewitter und Starkregen. Wir sind nicht sehr begeistert. Wir frühstücken noch mit unseren Nachbarn, die heute dringend los müssen, um rechtzeitig in Buenos Aires zu sein. Als Hundebesitzer muss man schließlich auch noch genügend Zeit für die Formalitäten bei Tierarzt und Behörden einrechnen. Wir wiederum blicken in diesen tristen regnerischen Himmel und beschließen nochmals zu verlängern. Es ist ohnehin ungewiss, ob man von hier wegkommt – laut Einheimischen ist die Ruta 40 in den Norden bei diesem Regen unpassierbar und in den Süden nur bedingt.

 

Am nächsten Tag regnet es immer noch. Mittlerweile sind wir die einzige Gäste auf dem Platz und es ist kalt und matschig geworden. Es hilft nicht – wir raffen uns auf und alles andere zusammen und fahren in den Ort. Wir brauchen ein paar Vorräte – aufs Tanken aus Flaschen mit „Compustible“ verzichten wir, wir sollten noch genug Sprit haben bis zur nächsten Tankstelle. Wir fragen beim Visitor Center des Reservas nach, ob man denn die RP 40 befahren könne. Die kürzere Strecke in den Norden ist wie befürchtet nicht möglich, aber es gibt eine Ausweichroute in den Süden, mit der sich Umweg zumindest in Grenzen hält.

 


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