Costa Verde - Paraty

 

Costa Verde

 

Am nächsten bzw. unserem letzten Tag in Curitibá decken wir uns noch im Mercado Municipal – dem größten Markt der Stadt – mit Vorräten ein und fahren dann auf die BR 116 Richtung Norden. Wir hoffen, bald einen schönen Lagerplatz zu finden – Haimo hat heute Geburtstag und wir möchten noch mit einem Bier anstoßen und uns einen schönen Abend machen. Aber wieder mal kommt es anders – wir finden und finden keinen vernünftigen Lagerplatz, fahren sogar einen Umweg von 60 km, um an den Strand zu kommen. Endlich haben wir einen halbwegs netten Platz gefunden, da ist es schon fast dunkel und die Mosquitos fressen uns auf. Wir flüchten ins Zebra und wie immer – bei aller Vorsicht – nimmt unser trojanisches Pferd Gizmo noch genügend Blutsauger mit und wir werden trotz Gelsenstecker die halbe Nacht von dem Geschwader wach gehalten. Zu allem Überfluss bricht die Stromversorgung zusammen und wir werden wieder wach von den zigfachen Startversuchen des Kühlschrank-Kompressors. Bis wir endlich schlafen ist es nach 3.00 Uhr früh.

 

Am nächsten Morgen darf Gizmo dann seine Runde im Meer schwimmen und Freundschaft mit einem „Boomer-der-Streuner-Lookalike“ schließen. Haimo repariert erneut die Kontakte an der Batterie für die Stromversorgung der Kabine.

 

Danach verlassen wir das Gebiet um Iguape wieder und setzen unseren Weg Richtung Nordosten der Küste entlang fort, vorbei an üppigen Küstenurwald, Bananenplantagen – die wunderschöne Costa Verde hat ihren Namen nicht von ungefähr.

 

 

Unser übernächster Lagerplatz ist toll und hier bleiben wir eine Weile. Der Strand ist kaum besucht, es gibt eine Bar, deren Besitzer selbst sein bester Kunde zu sein scheint und ein paar Wochenendwohnhäuser mit Meerzugang von gut situierten Brasilianern. Außerdem steht hier ein typisches amerikanisches Riesen-Wohnmobil – die einzigen Overlander für die Zeit, in der wir auch hier bleiben. Die Argentinier Nachi, Mauro, ihre kleine Tochter Anna und die zwei Hunde sind auch auf der Reise durch die Americas. Ihr „Focker-Mobil“ (wie sie es selbst nennen) haben sie in den USA erworben – wir staunen über das zwar schon etwas in die Jahre gekommene, aber feudale Riesengefährt. So eines haben wir noch nie von der Nähe gesehen.

 

Die folgenden Tage verbringen wir mit Strandspaziergängen, Faulenzen, die Bar konsultieren, mit den „Fockers“ plaudern, diverse technische Gebrechen beheben, unsere 100erten von Sandmücken-stiche verarzten (die von Tag zu Tag schlimmer und vor allem mehr werden). Es war zwar schön an diesem idyllischen Strand, aber diese Sandmücken-Epidemie reicht uns – wir sehen schlimm aus am ganzen Körper und beschließen nach 3 Tagen vor den blutsaugenden Insekten zu flüchten. Gizmo ist auch nicht ganz auf der Höhe – irgendwas stimmt nicht mit ihm.

 

 

Paraty

 

Angeschlagen und nicht fit laufen wir im historischen Stadtzentrum von Paraty ein. Die von den Portugiesen 1660 gegründete Stadt diente bis ins 19. Jahrhundert als wichtiger Verschiffungshafen für das hier aus den Minen abgebaute Gold. Bei der Herfahrt wurden die bereits in Afrika ausgebeuteten Sklaven hierher gebracht, da diese bereits das Know How für die Arbeit in den Minen hatten. Da Paraty erst in den 1970er Jahren an die Küstenstraße angeschlossen wurde, hat vor allem die Isolation das wunderschöne, koloniale Stadtzentrum gerettet. Paraty wurde zum Künstler-Magneten und so findet man im autofreien Stadtzentrum auch heute noch viele nette kleine Läden und Ateliers.

 


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