Ruta des los Cristales (Cabildo – Illapel – Cruz del Sur – Monte Patria)

 

 

Wir wollen Richtung Norden – genauer nach La Serena, wenn möglich am Weg ein oder mehrere Observatorien besuchen bzw. ins Vicuna Tal, das bekannt für seine Pisco Destillerien ist.

 

Da wir nicht der Küste entlang wollen wählen wir eine eher unbekannte Route, die zuerst über den Paso Los Cristales führt. Die so genannte Ruta Los Cristales nennt sich so, da sich quasi am Straßenrand aufgrund der vielen Quarzminen in der Gegend die Kristalle bzw. Quarzbrocken türmen. Diese Strecke war vor dem Bau der Panamericana die einzige Nord-Süd-Verbindung und folgte dem Verlauf des Inca-Trails. Die Tunnel auf der Strecke sind unbeleuchtet, sehr schmal und meist einspurig und spannend wird es, wenn sie auch noch einen Kurve machen – vor Einfahrt sollte man (und das tut man gerne) hupen.

 

Am Weg kehren wir bei Martha ein. Ihr kleines Café am Straßenrand ist so etwas wie eine kleine Oase im Nirgendwo. Das ganze Haus – ja das ganze Grundstück ist voll mit Quarzen und Kristallen in allen Farben. Wir trinken Kaffee und köstlichen frisch gepressten Obstsaft. Das Tal hier ist speziell, durch das milde trockene Klima wachsen hier viele Kakteen und auch tropische Früchte.

 

 

Weiter geht es Richtung Illapel und vorbei am einzigen geschützten Gebiet für Chinchillas in Chile. Die armen Pelztierchen wurden bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gejagt und waren innerhalb weniger Jahrzehnte fast ausgestorben. Angeblich sind um 1900 jährlich eine halbe Million Felle exportiert worden sein!!! Hier leben sie in einem Reserva und in freier, geschützter Wildbahn.

 

In Combarbalá besuchen wir unser erstes Observatorium auf der Reise – wir fangen klein an: es ist das Observatorium Cruz del Sur, ein eigens für Touristen eingerichtetes Observatorium. Das Gelände ist mit viel Liebe angelegt – wir können hier am Berg übernachten und haben eine traumhafte Aussicht bei Sonnenunter- und aufgang und Gizmo kann frei laufen, da wir die einzigen Gäste sind. Die Jahreszeit passt gut zum Beobachten der Planeten und „unseres“ Mondes. Leider gibt es aktuell keine Führungen auf Englisch und wir verständigen uns mit Nicole per Übersetzungs-App – aber die kommt leider bei den Fachvokabeln ins Straucheln, so beschließen wir, lieber mehr ins All zu schauen und weniger zu reden ,-))

 

 

 

Weiter auf der Strecke geht es von Cogoti nach Monte Patria über Tulahuén. Dieses Tal hat neben der tollen Landschaft mit vielen Kakteen, violettem Gestein (und Sand), einen ganz speziellen Wald – den Bosque Chanar und vor allem Lapislazuli zu bieten. Der Weg bis zum Bosque Chanar ist wunderschön und da wir ohnehin einen Lagerplatz brauchen, bleiben wir gleich beim „Gelben Wald mit den verschlungenen Bäumen“ stehen. Wir sind alleine – generell dürften sich hier nicht so viele Touristen her verirren und in der Nachsaison schon gar nicht. Gizmo kann auch hier frei laufen, stellt aber leider einen neuen Rekord im „Möglichst-viele-Dornen-in kürzester-Zeit-eintreten“ auf. Um 20.00 Uhr spüren wir zudem noch ein leichtes Erdbeben – es sollte das einzige für uns in Chile bleiben.

 

In Tulahuén, das bekannt für seinen Lapislazuli ist, möchten wir zum einen gerne die Mine besuchen und zum anderen natürlich einen „Taller de Lapis“. Dazu muss man wissen, dass ca 95% des Lapislazuli aus Afghanistan stammen und sich eines der wenigen anderen Fundgebiete in Chile/Tulahuén befindet. Die Mine hier gibt es schon lange und es wird immer noch abgebaut. Wir finden 2 Tallers – einer hat geschlossen – der Zweite – bzw. die Zweite ist da und öffnet für uns. Ich bin glücklich! Rita arbeitet alleine in ihrer Schmuckwerkstatt – ihr Sohn kümmert sich um die Landwirtschaft. Letztlich verlassen wir Rita´s Haus mit ein paar Pretiosen und einem Säckchen Rosinen aus eigener Produktion.

 

 

Weiter geht unser Weg vorbei an Obstbäumen und Weinreben. Am Weg nach Ovalle unternehmen wir einen Abstecher ins Valle del Encanto – dem „Zaubertal“. Dieses Flusstal war Siedlungsgebiet der Molle-Indianer vom 2. bis zum 7. Jahrhundert. Was aus dieser Zeit noch erhalten ist, kann besichtigt werden. So erkennt man mit viel Phantasie einige der 30 Petroglyphen, sowie Gravuren im Stein, Wasser-Bäder, Mörser. So oder so ist der Rundwanderweg durch das Tal interessant – mehr beängstigend als interessant ist der Teil unserer einsamen Wanderung, als ein Todesschrei die Stille durchbricht – offensichtlich hat „irgendein“ Tier ein anderes gejagt und getötet. Was auch immer es war, der Schrei hat uns beide in Schockstarre versetzt. Den Rückweg treten wir mit etwas mulmigem Gefühl an – Haimo hat sein Messer bereit und ich schaue mich vor Angst alle paar Meter um. Als wir das so zwischen den Steinen durchklettern sehen wir etwas erhöht einen kleinen Fuchs gemütlich in der Sonne liegen und sich das Maul schlecken. Er schaut uns frech an – fast sind wir erleichtert – den vor den kleinen Füchsen hier haben wir keine Angst. Aber der Todesschrei wird wohl noch länger in unseren Ohren nachklingen...

 


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