Die Pazifikküste von La Serena bis Caldera

 

 

La Serena – Service für das Zebra

 

Zurück in La Serena gehen wir die Sache mit dem Öl- bzw. Reifenwechsel an. Wieder einmal sind wir froh über die App iOverlander, da man zumindest einen Plan B hat, wenn man nicht selbst die geeigneten Werkstätten findet.

 

Was die Reifen betrifft, so ist der BF Goodrich All Terrain auch in dieser Gegend ein gerne verwendeter Reifen, da er für die Kombi Asphalt und Off-Road sehr gut geeignet ist. Leider haben wir mit dem IVECO keine gängige Dimension. Wir haben also keine Wahl und müssen den Reifen über Santiago bestellen und 2 Tage warten – für uns nicht so das Problem, aber leider ist in großen Städten Gizmo der Leidtragende, da das wieder mehr Aufenthalt im Zebra bedeutet. Wir müssen an der stark befahrenen Strandpromenade parken und nächtigen – dementsprechend ist unser Schlaf in der ersten Nacht nicht wirklich erholsam. Tagsüber vertreiben wir uns die Zeit mit Suchen und Finden einer Werkstatt, die einen spontenen Termin für einen Ölwechsel frei hat. Wir finden einen netten Familienbetrieb und verbringen einen halben Tag dort, da die Ablass-Schraube nur nach vielen Diskussionen und dem Abmontieren von Rammschutz und einer Querverstrebung zu erreichen ist. Wir dürfen während der Zeit das Wlan benutzen und man ist generell sehr hilfsbereit in allen Belangen.

 

Die zweite Nacht verbringen wir Gizmo zu Liebe 15 km außerhalb an der Küste – wie üblich an Picknick-Plätzen der Locals leider viel Müll – aber immer noch besser als Asphalt unter den Pfoten – Gizmo kann frei laufen und Dank fehlender Geräuschkulisse können wir alle 3 richtig gut schlafen.

 

Am nächsten Tag die freudige Nachricht: Unsere Reifen sind da. Maiko vom Reifenhändler und sein Team kümmern sich professionell und nett um uns. Wir fotografieren uns alle gegenseitig für die jeweiligen Websites und unterhalten uns übers Reisen – speziell in Chile natürlich. Zum Abschluss dürfen wir noch unseren Wassertank auffüllen und es wird noch geherzt und gebusselt.

 

Maiko hat uns die Punta de Choros empfohlen, in die Richtung wollen wir. Eine weitere Nacht auf unserem Lagerplatz außerhalb von La Serena bietet sich an, da er am Weg liegt. Am Morgen besuchen uns noch zwei entzückende Streuner (Labrador-Mischlinge) – einer der beiden hat offensichtlich ein Problem mit der Hinterpfote, er humpelt uns entgegen. Da die beiden Hunde so freundlich sind, sind wir diesmal mutig genug und bitten den kleinen, ob wir uns seine Pfote anschauen dürfen. Er hat sich nichts eingetreten und dürfte wohl ein Gelenkproblem haben – wie viele Straßenhunde. Sie werden häufig angefahren und die Verletzungen nicht ausgeheilt. Er ist aber guten Mutes und dürfte mit der Verletzung schon länger klar kommen – wir tun uns halt immer so schwer, wenn man die vielen verletzten und hungrigen Tiere sind...

 

 

La Serena bis Caldera

 

An der von Maiko empfohlenen Punta de Choros steppt der Bär gerade nicht – der Strand ca. 100 km nördlich von La Serena ist zwar aufgrund des Reserva Nacional Pinguino de Humbuldt auf Tourismus ausgelegt, aber es ist halt gerade keine Saison. Das Wasser ist karibisch türkisblau und wenn nicht gerade tote Zeit ist wie jetzt, dann bieten die örtlichen Fischer mehrstündige Fahrten rund um die Insel an – betreten darf man sie ja nicht.

 

Wir fahren ein Stück weiter und verbringen 2 Tage an der Küste. Unser Platz befindet sich auf den Klippen – die Aussicht ist toll. Was Gizmo betrifft sind wir in einem Zwiespalt: zum einen möchten wir ihn unbedingt frei laufen lassen und zum anderen gibt es Wasser – und das bedeutet bei unserer Wasserratte leider: sein Hirn setzt aus. Wir beschließen ihn unter unauffälliger Beobachtung selbst seine Erfahrungen mit der Pacific Brandung machen zu lassen und hoffen, dass der Respekt vor den ca. 2 Meter hohen Wellen sein Hirn zumindest im Standby Modus verbleiben lässt.

 

Haimo nutzt die zwei Tage für kleineren Wartungsarbeiten am Fahrzeug, ich um Daten zu archivieren und zu sichern.

 

Unsere Idylle hat ein jähes Ende, als zwei streunende Hunde versuchen uns dazu bewegen, sie zu adoptieren. Wie die meisten Straßenhunde haben auch die beiden eine Taktik und ihre lautet: Beharrlichkeit. Die beiden weichen nicht mehr von Haimo´s Seite, himmeln ihn an. Der jüngere der beiden ist ziemlich mager und sehr devot, der ältere ist der Chef und auch bereit, seinen Platz Gizmo gegenüber zu verteidigen – dumm nur, dass Gizmo uns nicht teilen will. Somit haben wir einen permanente Stress-Situation, um Schlägereien zu vermeiden. Die beiden Hunde übernachten sogar neben dem Zebra und erwarten Haimo und Gizmo bereits zur Gassi Runde. Wir beschließen unsere Zelte hier abzubrechen und an der Küste weiter zu fahren, leider nicht ohne ihr Verhalten zu bestätigen: ich füttere die beiden und gebe ihnen ausreichend Wasser – ich kann mir nicht helfen, aber sie sind so abgemagert. Wer keinen eigenen Hund dabei hat, hat mit den beiden eine super Zeit – in unserem Fall hilft nur die Flucht.

 

Wir fahren ein Stück weiter und finden so einen noch besseren Platz. Wie überall an der Pazifikküste wird es gegen Abend nebelig und sehr kühl – hier haben wir es etwas besser erwischt und freuen uns über das abgeschiedene, windgeschützte Plätzchen mit toller Aussicht.

 

Unsere Fahrt weiter Richtung Vallenar beschert uns eine außergewöhnliche Autobahnfahrt mit Serpentinen und Kehren!, bunten Bergen und Pampa. Die relativ neue Küstenstraße von Huasco nach Caldera zeigt uns schon einen Vorgeschmack an Wüste und ärmlichen Siedlungen der Minenarbeiter. Die Lagerplätze an diesem Abschnitt sind wieder sehr vermüllt und dreckig – so schade!

 

 

Die Landschaft wird immer karger, nicht einmal Kakteen wachsen mehr – wir kommen an diversen Mineneinfahrten vorbei und an einem Parque Palaeontologico „Parque Los Dedos“ - kurz vor Caldera. Hier hat man auf dem Gebiet einer Phosphormine quasi einen Meeresfriedhof gefunden – 7 Millionen Jahre alte Fossilien von Haifischen, Walen, einer Art Pinguin und Delfinen.

 


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