Ruta del Che

 

Im Anschluss geht es für uns weiter Richtung Sucre – der Weg dorthin führt uns über die landschaftlich schöne „Ruta del Che“ sowie Vallegrande, dem Ort, in dem die sterblichen Überreste von Ernesto „Che“ Guevara de la Serna nach dem Versuch (auch in Bolivien) eine sozialistische Revolution anzuzetteln, begraben lagen. Wir wollen die Strecke nicht fahren, weil wir Fans sind, sondern weil wir hier – so sagt man – das ländliche, authentische Bolivien sehen werden. Lange galt Che´s Leiche als verschollen, aber 1997 hat ein Mitwisser verraten, wo seine und die Leichen seiner Mitstreiter damals verscharrt worden waren – dort befindet sich heute ein Gedenkhaus. Seine Gebeine wurden in das von Fidel Castro errichtete Mausoleum in Santa Clara auf Cuba gebracht. In der Nähe des Friedhofs von Vallegrande befinden sich außerdem weitere Gräber von Mitkämpfern Che´s – unter anderem von Tamara Bunke, Deutsche und einziges weibliches Mitglied der Truppe. In Bolivien hat Che mittlerweile so etwas wie Vorbild- und Kultstatus, viele verehren ihn. Evo Morales, der umstrittene Präsident Boliviens, versucht immer wieder Vorstoße in Richtung einer kommunistischen Regierung zu machen und auch die „Enteignung“ von Privateigentum und Verstaatlichung wurden schon angedacht, so erzählen uns Einheimische.

 

Die Fahrt zu unserem heutigen Lagerplatz führt durch saftige, grüne Berglandschaft, man sieht viele Kühe, fast sieht es aus wie auf heimischen Almen. Wir werden wohl auf 2.800 Höhenmetern übernachten – sehr lange waren wir nicht mehr in diesen Höhen – spielen noch etwas mit Gizmo, vertreten uns die Füße und freuen uns auf den letzten Salat mit leckerem Gemüse und Früchten aus Brasilien – auch die werden wir sehr vermissen.

 

Am 22. November 2018 setzen wir unseren Weg Richtung Sucre fort. Wir alle drei haben gut geschlafen und genießen die moderaten Temperaturen. Weiter geht’s der Ruta del Chel entlang bzw. der F38. Pucara am Weg erscheint in diesem Gebiet mit sehr einfachen, nahezu ärmlichen Orten fast feudal. An fast allen Hausmauern prangt ein großes, grünes „Si“ als Zeichen der Solidarität für den Bruder Präsidenten – „Hermano Evo“. Die indigenen Frauen sind hier bis auf ganz wenige Ausnahmen traditionell gekleidet – weite mehrschichtige Röcke, Tragetücher – die Aguayos – sowie die kleinen Zylinder Hüte, die je nach Region in anderen Variationen getragen werden. Was uns seit der Ankunft in Bolivien etwas befremdlich vorkommt, dass wir hier sehr argwöhnisch bis böse angestarrt werden. Grüße werden kaum erwidert. Nach all den freundlichen Gesichtern in Brasilien können wir uns an das so gar nicht gewöhnen.

 


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