Canon del Pato - Trujillo


Wir verlassen Huaraz am nächsten Morgen auf Asphalt – vor allem Gizmo freut sich – aber nicht
nur er hat die Schnauze voll nach all den üblen Pisten. Wir fahren weiter Richtung Norden und der
Grenze nach Ecuador – bleiben aber im Landesinneren. Das Gebiet der beiden Cordilleras „Blanca“
und „Negra“ mit dem Hochtal „Callejón de Huaylas“ auf 3.000 m Höhe ist landschaftlich sehr
reizvoll und dennoch wenig von Touristen besucht. Im „Canon del Pato“ sind die beiden
Gebirgszüge dann nur noch wenige Meter von einander entfernt und mitten durch führt der Rio
Santa. Die schmale Piste schlängelt sich durch dieses spektakuläre Tal und durch 35 Felstunnels.
Der Weg ist spektakulär und man kann nicht anders als viel und noch mehr zu fotografieren.


Um unseren Buben nach den letzten Tagen endlich mal wieder einen Spaß zu gönnen, fahren wir
einen größeren Umweg für einen Lagerplatz. Auch diese Strecke mit ihren Serpentinen in
schwindelerregenden Höhen ist toll – die Landschaft mit ihren bunten Felsen traumhaft und die
willkommene Asphaltstrecke zum Entspannen ist in Topzustand. Unser Lagerplatz ist eine alte
Schottergrube – mehrstöckig – sogar wir können uns verstecken mit unserem Fahrzeug – Gizmo
kann bei Wahnsinnsaussicht frei laufen und das allerbeste – in etwas niedrigeren Gefilden haben wir die erste erholsame Nacht seit langem.

 

Am 20. März 2019 geht es weiter durch den „Canon del Pato“ - weitere Felstunnel warten auf uns.
Richtung Chimbote wird der Rio Santa dann breiter und zum Strom. Die Sandlandschaft weicht
etwas grün und die Panamericana wird streckenweise zur Autobahn. Heute wollen wir „Meter
machen“ - Fahrtag ist angesagt. Die Temperaturen steigen, es wird heiß – man merkt – wir sind raus aus den Anden und wieder an der Küste. Gizmo hechelt – wir auch. In so kurzer Zeit ein paar
tausend Höhenmeter und Temperaturgrade zu überwinden ist doch nicht so unanstrengend. Kurz vor Trujillo fahren wir an den Strand und gönnen Gizmo ein Bad im Meer. Wir strecken unsere Zehen in den Sand und genießen den Sonnenuntergang am Meer und unser Lagerbier in kurzer Hose vor dem Zebra.

 

Wie die meisten Peru Besucher möchten wir in Trujillo vor allem die Sonnen- und Mondpyramide
der Mochica sehen. Am nächsten Morgen ist es soweit. Besichtigen kann man lediglich die frei
gelegte Mondpyramide – an der Sonnenpyramide arbeiten noch die Archäologen. Da diese auf
Spendengelder angewiesen sind – meist durch private Unternehmen – geht die Freilegung und
Erforschung nicht gerade schnell von statten. Aktuell wartet man seit einem Jahr auf die nächste
Spende. Hier ist eine persönliche Führung beim Eintrittspreis inkludiert – und zwar in English –
glücklicherweise verstehen wir daher etwas mehr als sonst. Das Innere des Mondtempels ist in
Ebenen aufgebaut. Jeder herrschende Familie hat den Tempel der Vorgänger zugeschüttet und ihren eigenen darauf erbaut – man glaubte, dass dadurch die Energie und die Macht erneuert würden. Wie fast alle (oder alle?) Hochkulturen in Peru haben auch die Mochas Menschenopfer gebracht. Die Riutale hierzu hören sich allesamt nicht erstrebenswert an. Irgendwie fragt man sich, was das wohl für eine Zeit gewesen sein muss – entweder hat man gegen andere Völker gekämpft und Blut vergossen oder man hatte das Pech geopfert zu werden – und wieder fließt Blut. Ganz zu schweigen von der zweifelhaften Ehre, mit einem einflussreichen Verstorbenen gleich mit beerdigt zu werden.


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