Chan-Chan – Tal der Pyramiden von Túcume


Um die Chimú Kultur geht es dann in Chan-Chan, welches die Hauptstadt dieser Kultur war. Der
Weg hierher am Meer entlang ist wie üblich in Peru von Müll gesäumt, sogar das
„Weltkulturerbeschild“ steht im Müllberg.


Im 13. bzw. 14. Jh. war Chan-Chan mit einer Größe von 20 qkm und bis zu 80.000 Einwohnern
nicht nur die größte Stadt Südamerikas – man vermutet auch die größte der Welt – nur aus
Lehmziegel errichtet. Heute kann man davon heute noch 14 qkm erkennen, aber von der Anlage
selbst begeht man einen Bruchteil. Ehrlicherweise muss man sagen, dass man nicht mehr viel
erkennen kann, aber wir finden, ein Besuch ist trotzdem lohnend. Danach besuchen wir als
Draufgabe noch die Huaca La Esmeralda. Hier begegnen wir das erste Mal einem Peruanischen
Nackthund – und wir müssen lachen. Die einzigen Haare stehen dem Hund in Form eines Irokesen
am Kopf zu Berge und eines Puschels auf der Rute. Diese Rasse gehört zu den „Urtyp“ Rassen und
ist schon vor 1.000 Jahren aufgetaucht in Südamerika. Man sagt dem „Viringo“ nach, dass er
intelligent ist und Heilwirkungen besitzt. Wir selbst haben uns Geschichten von Leuten angehört –
so zum Beispiel wäre das Asthma eines Kindes sehr viel besser geworden, seit der Hund in den
Haushalt aufgenommen wurde. War oder Mythos – diese Tiere finden wir sehr speziell.
Danach geht’s wieder ans Meer und an einen Lagerplatz auf einer Anhöhe.

 

Am 22. März 2019 wollen wir doch noch die archäologische Ausgrabung CAO besuchen – dazu
müssen wir leider nochmal etwas südlich – also retour fahren. Der Komplex hier besteht aus drei
Pyramiden aus der Zeit der Moche. Im Jahr 2006 hat man außerdem eine mumifizierte Frau mit
Grabbeigaben wie Edelsteinen, Gold und vor allem Waffen entdeckt. Der Fund ist deswegen so
sensationell und revolutionär, weil es bis dato die Forscher nicht für möglich gehalten hatten (eh
klar), dass Frauen der peruanischen Urvölker derartig mächtig sein konnten. Der Komplex wird von
der Stiftung Wiese erhalten und unterhält ein sehr schönes und gutes Museum. Wir können diese
abgelegene, schwer bewachte Anlage nur wärmstens empfehlen.

 

Danach geht’s nun wieder in die richtige Richtung – also Norden – zu den Grabstätten von Sipán.
Auf unserem Weg sehen wir wieder viel zu viel Müll und irre Autofahrer, wir durchfahren die
Gebiete des Zuckerrohrs, Baumwolle und des Reis - und natürlich: die Mückendichte steigt.


Als wir in Sipán ankommen ist es bereits dunkel und nach Anmeldung bei der Polizeistation am
Gelände dürfen wir tatsächlich hier übernachten. Unsere kurze Gassi-Runde mit Gizmo ernährt
sicher mehrere Generationen an Moskitos – wir haben jeder gefühlte 100 Stiche.

Die Nacht war ruhig – gut bewacht vor der Polizeistation – als einzige Overlander. Um 7.30 geht
das geschäftige Treiben los am Gelände, um 9.30 beginnen wir mit dem sehr informativen Museum. Alleine hier benötigen wir 1,5 Stunden. Die Anlage Sipán war die wichtigste der Mochica für hierarchisch höher Gestellte. Auch hier wird auf die Menschenopfer hingewiesen – und so wie es
für uns aussieht wurden beim Tod eines mächtigen Mannes gleich seine Haupt- und Nebenfrauen,
teilweise Kinder, Dienstboten und Lamas mit begraben. Den Tieren sieht man den gewaltsamen Tod
an – alle Beine zusammengebunden und gewaltsam verrenkt, damit sie in eine bestimmte Richtung blickten. Wie grausig. 1987 ist die Stätte hier geplündert worden und obwohl man mit Hilfe von internationalen Organisationen wieder vieles zurückbringen konnten, so ist ein großer Teil nach wie vor verschwunden und ein gut gehüteter Schatz im geheimen Keller so manch reicher
Kunstliebhaber, die dem Rest der Menschheit leider diese wertvollen Funde vorenthalten.

 

Den Rest des Tages verbringen wir mit der Fahrt auf der schlechten Piste Richtung Túcume und
Besichtigung des Tals der Pyramiden. Auch hier gibt es bedeutungsvolle Funde und vor allem ist
eine der Pyramiden das größte Adobe Bauwerk der Welt. Auch hier arbeiten die Archäologen dann,
wenn es wieder frisches Geld gibt, das meist aus dem Ausland oder von privaten Stiftungen
gespendet wird. Auch hier sieht man Bereiche, in denen gut begonnen wurde und Bereiche, die
einfach wieder verfallen, während sie freigelegt werden. Eine imposante Aussicht vom Mirador, so
finden wir, definitiv einen Besuch wert. Da es zu spät wird, um weiter zu fahren, bleiben wir wohl
oder übel in dieser heißen Moskito Hochburg neben den Reisfeldern stehen über Nacht und gönnen
uns zumindest eine kühle Dusche im Zebra.


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